Winzer seit sieben Generationen ...
Tradition
In nahezu zwei Jahrhunderten haben sich sieben Winzergenerationen derselben Familie um den Weinberg von Château Villars gekümmert. Schon allein daran kann man erkennen, welchen wesentlichen Stellenwert die Tradition auf diesem Familiengut einnimmt. Aber seit über zwanzig Jahren hat sich die Qualitätsentwicklung der Weine von Château Villars auch an den Regeln der modernen Önologie orientiert. Dank dieser Stellungnahme ist das Gut zu einem der wegweisenden Produzenten der Appellation geworden.
Der Weinberg von Château Villars liegt auf den Hügeln des Isle-Tals und besteht aus Lehm-Kalk-Böden. Diese Art von Terroir ist besonders geeignet für Weine mit großer aromatischer Finesse in der Nase und bemerkenswerter Eleganz am Gaumen. Die unterschiedlichen Parzellen und Rebsorten werden erst nach einer strengen Reifekontrolle gelesen. Es geschieht häufig, dass die Lese mehrere Wochen andauert, so dass jede Traube erst bei ihrer maximalen Reife geerntet wird. Seit 1978 werden die Weine ausschließlich in Fässern ausgebaut, die wir jedes Jahr zu einem Drittel erneuern.
Vom Weinberg bis hin zur Flasche wird alles mit größter Sorgfalt und technischer Strenge bis ins geringste Detail überwacht, damit sich die Weine von Château Villars würdige Vertreter der Familie der Großen Bordeaux nennen dürfen.
Geschichte
Das Château Villars gehört seit über 7 Generationen unserer Familie, wie mehrere Unterlagen aus der französischen Revolution und dem Premier Empire beweisen. Trotzdem besitzen wir außer diesen notariellen Schriftstücken wenig Informationen über das Leben auf dem Weingut zu jener Zeit. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass das Château Villars das 19. Jahrhundert mit den gleichen mehr oder weniger glücklichen Erlebnissen durchlebte wie der Rest der Weinwelt. Der echte und der falsche Mehltau und die Reblaus haben unsere Vorfahren sicher nicht mehr verschont als ihre Nachbarn.
Trotz allem besitzt Octave Trocard dank seines Durchhaltevermögens und seines Dickschädels zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein schönes Weingut. Er ist bereits um die Qualität und den guten Ruf der Weine von Villars bemüht und erhält bei der Weltausstellung von Antwerpen 1907 eine Goldmedaille. Leider macht der Erste Weltkrieg seine Pläne zunichte, er verliert seine Frau Marguerite 1915, im Alter von 27 Jahren… und überlebt selbst den Krieg nicht – er war erst 38 Jahre alt! Er hinterlässt das Gut seinen beiden Töchtern, die nun Waisen und viel zu jung sind, um Villars zu leiten.
Monsieur Godin wird für Marie-Louise und Thérèse Trocard zum Vormund bestimmt. Er verwaltet das Gut, während eine Freundin der Familie, Jeanne Dehaut, die beiden Mädchen großzieht. Da sie selbst keine Kinder hat, vermacht sie ihnen auch ihr eigenes Weingut.
1934 heiratet Jean-Jacques Gaudrie Thérèse und kümmert sich darum, Villars wieder aufzubauen und die Reben neu zu pflanzen, denn die Nachkriegszeit hat den Weinberg übel zugerichtet.
Aber Jean-Jacques ist guten Willens, aus tiefstem Herzen ein Winzer, scheut die Arbeit nicht, und es liegt ihm zutiefst daran, Villars seinen frühreren Glanz wiederzugeben.
Jean-Claude, der ältere der beiden Söhne, unterstützt seine Eltern ab 1953 und übernimmt die Leitung des Gutes vollkommen ab dem Tode seines Vaters 1968. Unter seinem Anstoß gerät die Weinbereitung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dank neuer Fortschritte der modernen Önologie kann er die Qualität der Weine von Château Villars in kürzester Zeit verbessern. Eine erste Medaille beim Concours Général Agricole de Paris belohnt seine Intuition 1973.
Aber sein großer Streich soll noch kommen. Der bevorstehende Beitritt Spaniens in die EG beunruhigt ihn und verhindert, dass er sich auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern noch mehr arbeitet, um die Weine von Fronsac noch weiter zu verbessern. 1978 kauft er seine ersten neuen Fässer und baut von nun Château Villars so aus wie einen der Bordelaiser Grand Cru Classé. Der Erfolg lässt nicht auf sich warten, und die Anerkennung sowohl der Weinliebhaber als auch der Medien geben Villars eine neue Dimension.
In den 20er Jahren fehlte es der Familie Gaudrie an Männern. Nun aber wird sie zu einer wahren Jungen-Sippe. Jean-Claude und Brigitte haben drei Söhne, Philippe, Thierry und Jean-Pascal. Und in der neuen Generation ist Camille, die Älteste, das einzige Mädchen neben Arthur, David, Benjamin, Felix, Oscar und Mathias.
1991 beginnt Thierry, der Önologe, sich um die Weinbereitung zu kümmern und leitet das Gut seit 1997.
Heute
In einem Jahrhundert hat sich die Oberfläche von Château Villars nur verdoppelt. Das Weingut baute sich langsam auf, vor allem durch den Ankauf benachbarter Weinberge mit bereits alten Reben, so dass das Gleichgewicht zwischen den ältesten Pflanzungen und den zwangsläufigen Neupflanzungen nie gestört wurde.
So haben wir 2005 eine ehrwürdige Parzelle von 95 Jahren ausgerissen. Dabei dachten wir an Octave Trocard, der sie liebevoll gepflanzt hatte, ohne sich jedoch dabei zu denken, dass sie fast ein Jahrhundert lang Weine von Château Villars erzeugen würde. Heute zählt das Gut 29,65 Hektar Reben sowie 3 Hektar Wiesen und 3 Hektar Wälder.